Mit dem 48-jährigen Patrick Griesheimer haben die Wiesbaden Phantoms ab sofort einen neuen Offensive Coordinator im Coaching-Staff ihres Regionalliga-Teams. Griesheimer hat in der Region rund um die Landeshauptstadt einen wohlklingenden Namen.
1991 begann der Kelsterbacher bei den Groß-Gerau Gators in der Verbandsliga mit American Football, spielte danach bis 1996 bei den Darmstadt Diamonds in der Jugend und 2. Bundesliga, sowie 1997 und 1998 für die Hanau Hawks in der 1. Liga. 1999 in Aschaffenburg, 2000 bei den Hamburg Blue Devils und schließlich von 2001 bis 2003 als Rüsselsheim Razorback lief Patrick Griesheimer in der GFL auf, bevor es ihn 2004 für seine beiden letzten aktiven Saisons erstmals nach Wiesbaden zog. Als GFL2-Spieler der Phantoms erlebte Griesheimer auch seine erfolgreichste Saison im Jersey der Nationalmannschaft, für die er acht Jahre lang auflief. Nach dem Gewinn der Europameisterschaft 2001 und Bronze bei der WM 2003 folgten bei seinen letzten Auftritten als Footballer Gold bei den Worldgames, EM-Silber und die Wahl ins First All-Europe-Team der Europameisterschaft.
Bereits 2003 begann Griesheimer zu coachen. In Rüsselsheim war er als Head Coach und Offensive Coordinator der Razorbacks verantwortlich und zudem O-Line-Coach der Hessenauswahl. 2004 und 2005 hatte er bei den Phantoms in der Jugend als OC die Fäden in der Hand und coachte 2005 und 2006 die O-Line der Jugend-Nationalmannschaft.
Von 2004 bis 2006 war Griesheimer als Dozent für C-Trainer-Lehrgänge tätig und übernahm 2006 für zwei Saisons die Offense der Phantoms in der GFL2, um 2008 als OC zu den Marburg Mercenaries in die GFL zu wechseln, die er im folgenden Jahr als Berater unterstützte. 2010 folgte eine Saison als Offense Coordinator und O-Line-Coach von Frankfurt Universe in der Regionalliga, 2011 ein erneutes Engagement in Wiesbaden als OC in der GFL und 2013 wiederum für Frankfurt in der GFL2.
2014 bis 2017 führte Griesheimer die Wiesbaden Phantoms in der GFL2 als Head Coach und übernahm auch die Aufgaben des Offensive Cordinator und O-Line-Coach, bevor er 2018 in Marburg als OC des GFL-Teams arbeitete und 2019 nach Frankfurt wechselte. Für Universe stand Griesheimer bis 2020 als OC in der GFL an der Sideline und ab 2021 für die Galaxy in der ELF, mit der er auf Anhieb auch den Titel gewann.
Zurück in Wiesbaden verfolgt Griesheimer das Ziel GFL2. “Und ich möchte viele Punkte mit meiner Offense erzielen und dabei guten, schönen Football spielen, die Jungs weiterbringen sowie Football-Knowledge vermitteln…” Im Interview blickt der neue Offensive Coordinator vor allem voraus.
Willkommen zurück bei den Wiesbaden Phantoms… wie kommt’s?
Es ist ja kein Geheimnis, dass die Galaxy meinen Vertrag nicht verlängert hat. Nachdem das bekannt wurde, hat mich Oliver Gebhardt schwer bearbeitet. Er hat mir von einem jungen, motivierten Team erzählt, das bereit ist, die Arbeit zu investieren, die nötig ist, um in die GFL2 aufzusteigen. Und darauf habe ich Lust.
Was hast Du Dir für 2024 vorgenommen? Was soll die O liefern?
Grundsätzlich soll die Offense mehr Punkte machen, als unsere Defense zulässt. Wenn wir das in jedem Spiel schaffen, bin ich zufrieden. (grinst) Wichtig ist mir, dass wir smarten Football spielen, so wenig wie möglich Turnovers produzieren und saubere Drives mit so wenig Fehlern wie möglich spielen. Wir wollen balanced sein, also sowohl was die Run/Pass-Ratio anbelangt als auch, dass viele Spieler Anteil am Erfolg haben.
Und in den Jahren danach?
Da mir intelligenter Football wichtig ist, ist ein großer Bestandteil im Coaching die Schulung des taktischen Verständnis, also gegen welche Coverage ändere ich welche Route wie ab, gegen welche Front verändere ich das Blocking Scheme? Wenn mir das gelingt, kann man in den folgenden Jahren darauf aufbauen und mehr und komplexere Plays installieren. Taktisches Verständnis gehört zu einem kompletten Footballspieler einfach dazu.
Du hattest nach Deinen vier Seasons mit den Phantoms Spielzeiten in Marburg und in Frankfurt. Was hast Du da mitgenommen?
Gerade in Frankurt habe ich hauptsächlich mit fast fertig ausgebildeten Spielern gearbeitet, da ging es mehr darum, diese richtig einzusetzen und sie dazu zu bringen, ihre beste Leistung abzurufen. Der Fokus lag da dann auf der Auswahl und der exakten Ausführung der Plays. Solche Spieler haben natürlich auch gute Ideen für Plays, in die ich mich dann hineinarbeiten musste, um sie ordentlich coachen zu können. Ich denke, dass sich dadurch mein Football-Horizont deutlich erweitert hat.
Was willst Du von diesen Erfahrungen und Deinem Wissen nun ins Training einfließen lassen?
Alles, aber immer nur Stück für Stück, damit sich das Vermittelte auch setzen kann.
Was sollten Deine Spieler mitbringen?
Ich erwarte von den Spielern lediglich Dinge, die nichts mit Talent zu tun haben. Ich erwarte, dass jeder Spieler alles möglich macht, um ins Training zu kommen, wenn er dann im Training ist, soll er immer voll konzentriert bei der Sache sein und immer 100 Prozent geben. Ich wünsche mir, dass die Spieler sich auch außerhalb des Trainings mit Football beschäftigen, das Playbook lernen, Practice und Game Film gucken und nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wurde. Sie sollten zudem sowohl ein guter Teamplayer sein als auch Mitspieler mitziehen. Wer all das mitbringt, wird über kurz oder lang ein guter Footballspieler werden.