Wie hast Du die Niederlage in Reutlingen erlebt?
Reutlingen war eine toughe Sache, wir sind von vornherein mit sehr wenigen Mädels und entsprechend hoher Hypothek angereist. Das war leider das Motto unserer Saison, aber trotzdem sind wir kampfeslustig gewesen und haben alles gegeben. Am Ende des Tages hat es leider nicht ereicht. Wir hatten eine Spielerin, die sogar beide Wege durchgespielt und kein einziges Play vom Feld gegangen ist! Das zeigt eigentlich schon das Niveau auf dem wir agieren und die Klasse, die wir haben, aber gerne hätten wir natürlich auch genügend Women Power dagegengestellt. Wir hatten aber einfach keine Alternativen. Wir hatten einen Receiver als Back-up. Einen! Sonst war kein einziger Back-up mit dabei. Natürlich hat auch das Fehlen von OC Dennis Schmidt nicht dazu beigetragen, dass es besser läuft, wobei man sagen muss, dass unser Quarterback Jennifer Wollmann da – genauso wie im Viertelfinale gegen die Comets! – einen absolut überragenden Job gemacht und die Spielzüge einfach selbst angesagt hat! Die Ladies haben wirklich alles gegeben und es lag lediglich an ihrer Anzahl. Das ist ein Problem, das wir für 2025 angehen.
Wie fällt Dein generelles Fazit zu einer mit 6:2 Spielen, einem Viertelfinalerfolg und dem Gruppensieg sehr starken Saison aus?
Es war eine herausragende Leistung der gesamten Mannschaft, der Coaches, der Helfer und des Vereins. Das ist nie eine einzige Person oder eine Gruppe alleine, sondern das Gesamte, das alle zusammenhält. Wir haben in der Neufindung nach dem Vereinswechsel viele Herausforderungen gemeistert und Probleme gelöst, die logischerweise nach einem solchen Neubeginn auftauchen. Das hat uns auf jeden Fall strärker gemacht und nach dem wackligen Start in Marburg haben wir uns zwar gefragt, wo wir in der Tabelle landen werden – normal und wichtig – zeigt aber, dass wir alles sehr sehr ernst angegangen sind. Schon in Mainz waren wir Siege gewohnt und haben jetzt in Wiesbaden sicherlich einen schönen Sprung gemacht. Auch diesmal wieder mit einer positiven Bilanz aus der Saison zu gehen, war ein toller Erfolg. Der Anfang war aber schwer zu verdauen. Umso besser, wie wir nach dem 0:1 performt haben. Nicht jedes Ergebnis war mega eindeutig, aber schließlich kann man sagen, dass wir alle Spiele auch verdient gewonnen haben – und in Marburg verdient verloren. Die Leistung auf dem Feld spiegelt das wider. Alles in allem – bei einem Start von Null mit neuen Coordinators – haben wir einen guten Job gemacht und können stolz zurückblicken.
Es war die erste Saison der Phantoms Ladies. Was lief gut, was weniger gut?
Dass wir in Wiesbaden vom Verein eine super Struktur erhalten habe, war natürlich super für den Start. Da ist so viel vorhanden, da wird so viel geschafft, was andere Teams nicht ansatzweise haben – ist nichts Neues, aber extrem hilfreich und da ich den Vergleich ziehen kann zu damals, als ich vor acht Jahren selbst in Wiesbaden gespielt habe, kann ich sagen, dass sich sehr viel zum absolut Positiven gewandelt hat. Zum Beispiel das Training in Erbenheim kann ganz anders aufgezogen haben. Früher war der Platz für uns Footballer schlimm – steinhart. Der ist jetzt super geworden. Wir haben auch in der Wettiner Straße die Möglichkeit, gutes Training anzubieten. Da wird sich einfach drum gekümmert, da geht viel in die richtige Richtung. Auch die gesamte Struktur, in der wir liebevoll aufgenommen wurden, passt. Wir haben aber auch das eine oder andere Problem erkannt, sind diese Dinge angegangen und haben die Entwicklung der gesamten Organisation vorangetrieben. Wir haben sicherlich riesige Fortschritte gemacht! Und den Ladies wird gezeigt, dass sich die anderen Vereinsmitglieder freuen, dass sie da sind. Das spüren sie. Einfach eine tolle Entwickluing, die Lust auf mehr macht.
Ist Dir ein bestimmtes Spiel aus der 2024er Saison besonders im Gedächtnis geblieben?
Erstes Marburg-Spiel. Das war mein erstes Spiel, in dem ich nicht mehr als Coach an der Sideline stand und den Schritt nach hinten – oder nach oben auf die Tribüne – gemacht habe. Egal, woran es gelegen hat: Das Team kam nicht richtig ins Rollen. Das war für mich schon eine interessante, leider jedoch negative Erfahrung, zu sehen, wie das Team erfolglos gekämpft hat, das Ruder herumzureißen und ich selbst nicht in der Lage war, direkt Einfluss zu nehmen. Auf der Tribüne fühlt sich das dann anders an als an der Sideline. An dieses “übergeordnet arbeiten” musste ich mich erst gewöhnen. Großer Unterschied!
Wie geht es nun bis Ende des Jahres weiter?
Wir sind aktuell in einer Findungsphase, in der wir rekapitulieren und reflektieren, wie die Saison gelaufen ist und wie die Ladies alles erlebt haben. Dann gehen wir in den Austausch, um die aufgefallenen Themen zu besprechen. Danach starten wir ins Training. Der Startschuss für 2025 hängt von den Trainingszeiten abseits des “Camp” ab. Und die Wetterbedingungen sind natürlich im Herbst nicht optimal. Die Ladies müssen also in den Kraftraum, für die Coaches steht Theorie an. Wir wollen auch den Coaching Staff aufstocken und die Werbetrommel rühren, um 2025 mit mehr Power aufs Feld zu können und anzugreifen. Einfach per Mail bei mir melden: matthias.pressler@wiesbaden-phantoms.de.
Auf welchen Positionen und wo im Staff benötigt ihr genau Hilfe?Wir benötigen so ziemlich überall Support, um unsere hochgesteckten Ziele auch erreichen zu können. Auf keiner Position sind wir optimal besetzt. In der Offense brauchen wir Coaches, in der Defense brauchen wir Coaches. Das ging vergangene Saison nur durch spontane Hilfe aus anderen Teams. Und weitere Ladies brauchen wir auf allen Positionen! Je mehr, desto besser. Einfach ins Training kommen oder melden. Interessenten – Ladies wie Coaches – können mir jederzeit eine E-Mail an matthias.pressler@wiesbaden-phantoms.de schicken.