
Die Bühne stand im schmucken Marburger Stadion bereit, das Licht war perfekt und die Wiesbaden Phantoms Ladies zogen drehbuchreif mehrfach beeindruckend über das Feld, nur ein Touchdown wollte partout nicht gelingen: 0:23 verlor das Team der beiden Coordinators Dennis Schmidt und Enzo Capobianco entsprechend gegen die Mercenaries, die sich damit hinter den Gießen Golden Dragons in der Gruppe Mitte der 2. Damenbundesliga DBL2 als Zweite einordnen.
Dabei begannen die Wiesbadenerinnen in ihrer Premierensaison stark: Vera Mössinger returnierte den Kick-off 25 Yards weit und der erste Pass in der Geschichte der Phantoms Ladies gelang ebenfalls: Leonie Stockmann bediente hierbei Cally Wordel über kurze Distanz. Durch einen weiteren, diesmal langen Wurf von Stockmann auf Anna Ahlert erreichten die Gäste die 31-Yard-Linie der Mercenaries, auf der der Drive aber komplett stoppte und das Ballrecht nach vier Versuchen wechselte.
Rebecca Ochs Wordel und Vera Fischer stoppten den ersten Run von Marie Zschiebsch noch, im zweiten Play überwand die Marburgerin aber 70 Yards und brachte das 6:0 in die Geschichtsbücher – Carina Jäger traf zum 7:0.
Katharina Nestoras sorgte nach dem zweiten Kick-off für eine gute Feldposition der Phantoms, die auf der eigenen 41-Yard-Linie starteten, durch Stockmann ein neues First Down erreichten, am Ende aber wieder in vier Versuchen nicht vom Fleck kamen und ohne Zählbares vom Feld gehen mussten.
Auf der Gegenseite verwandelten die Marburgerinnen ein Field Goal zum 10:0 und Wiesbaden startete mit einem neuen First Down von Stockmann ins zweite Quarter. Die Spielmacherin passte danach erfolgreich über 21 Yards auf Mössinger, kürzer auf Sabrina Schütz und im vierten Versuch über neun Yards nochmals auf Mössinger, bevor der Catch von Ochs die Ladies bis auf fünf Yards an die ersten Punkte heranbrachte – doch wieder kam der Drive plötzlich nicht mehr vorwärts, denn vier Versuche reichten nicht, um die Endzone zu erreichen.
Doch auch die eigene Defense ließ keine Punkte mehr zu: Schütz sorgte mit einem sehenswerten Tackle für drei Yards Raumverlust, Lena Berlinghof biss sich in ihrer Gegnerin fest und Mona Nordhues machte die Mitte souverän gegen Marburgs Victoria Lochner dicht.
1:15 Minuten waren noch zu spielen, als die Ladies begannen, Yard und Yard ein weiteres Mal über das Feld zu ziehen, bis sie nach einem Catch von Mössinger die 11-Yard-Linie erreicht hatten. Stockmann packte selbst nochmals acht Yards drauf, doch ein False Start machte die perfekte Position zunichte und das letzte Play erreichte die Endzone nicht mehr.
“Alles richtig gemacht, nur belohnt haben wir uns nicht”, fasste OC Dennis Schmidt in der Halbzeit zusammen und forderte seine Offense auf, sich diese fehlende Belohnung in der zweiten Hälfte zu holen. Tatsächlich sah es schon bald nach einer guten Chance aus, denn Mössinger sorgte für einen schnellen Tackle gegen Marburg beim Kick-off, die Mercenaries fumbleten und mussten direkt punten. Nestoras trug den Ball direkt auf die 35-Yard-Linie der Gastgeberinnen, doch Wiesbaden machte nichts aus der guten Feldposition. Zu viele Pässe gerieten gerade in dieser Phase zu flach oder zu hoch oder wurden nicht gefangen.
Die Marburgerinnen erhöhten im Gegenzug in nur zwei Plays auf 16:0, wobei Miriam Kerkemeyer selbst 35 Yards erlief, der Snap beim PAT aber misslang. Erneut blieb der folgende Wiesbadener Drive erfolglos und erneut machten es die Gäste ihren Gegnerinnen zu leicht, zu Yards zu kommen. Helena Schuh und Wordel tackleten zwar eindrucksvoll und beendeten den Drive der Mercenaries, die Phantoms selbst kamen aber nicht mehr vorwärts. Schließlich geriet der Snap für einen Punt zu hoch, Wiesbaden musste aus der eigenen Endzone punten und das Special Team reagierte nicht, als die Marburgerinnen den Ball aufnahmen und zum 22:0 trugen. Jäger erhöhte ein zweites Mal. DC Enzo Capobianco sagte später, seine Defense habe zu viele Big Plays zugelassen und selbst nicht executet…
Bis zum Ende der Partie gelang Stockmann noch ein starker Pass auf Ochs, Wordel tankte sich einige Male unnachahmlich quer durch die Defense und Fischer fing einen Pass für ein neues First Down – Zählbares sprang dabei aber nicht heraus.
Ein harter Tackle von Nestoras und ein weiterer Lauf von Stockmann waren die Highlights vor dem letzten – starken – Drive der Wiesbadenerinnen, die durch Catches von Mössinger, die sich gegen zwei Defense-Spielerinnen durchsetzte, Ochs und Ahlert nochmals elf Yards nah an die Endzone heranarbeiteten. Der vierte Pass war erneut zu hoch geworfen und die Phantoms verloren abschließend den Ball.
“Als ob wir eine Allergie gegen die Endzone hätten”, bilanzierte Schmidt. “Wir haben ständig und überall Yards erzielt, das ganze Feld gesehen, aber den letzten Schritt nicht gemacht.” Durch die Niederlage sind die Phantoms Ladies aktuell Gruppendritte und treffen am Sonntag, 16. Juni, in Rodgau auf die Pioneers, die den Saisonauftakt ebenfalls verloren – 0:32 gegen Gießen.
Der restliche Spielplan:
- So., 16. Juni, 16 Uhr: Rodgau Pioneers – Wiesbaden Phantoms
- Sa., 22. Juni, 13 Uhr: Wiesbaden Phantoms – Rodgau Pioneers
- Sa., 6. Juli, 13 Uhr: Wiesbaden Phantoms – Gießen Golden Dragons
- Sa., 20. Juli, 13 Uhr: Wiesbaden Phantoms – Marburg Mercenaries
- So., 1. September, 11 Uhr: Gießen Golden Dragons – Wiesbaden Phantoms