Über weite Strecken das bessere Team

Autor: Michael Wiegand

„Hätten wir in der ersten Halbzeit nicht so viele Strafen kassiert, hätten wir höher geführt“, bilanzierte Tibor Gohmert. Nach der 12:25-Niederlage der Wiesbaden Phantoms in der GFL2 bei den Bad Homburg Sentinels bemängelte der Head Coach, dass Chancen nicht genutzt wurden. Sein Team sei bis zur 12:10-Führung besser gewesen als die Gastgeber.
0:7 lagen die Phantoms im ersten Quarter zurück, nachdem der auffälligste Bad Homburger – Quarterback Leon Reitz – das 6:0 erlaufen und Eritros Haggi den PAT verwandelt hatte. Wiesbaden hielt nicht nur dagegen, sondern übernahm im dritten Quarter sogar die Führung. Noch vor der Halbzeit erhielt David Tibo das Ei und sprintete an der Sideline entlang zum 6:7. Der anschließende PAT scheiterte. „Ich hatte das Gefühl, der Snap sei zu hoch und wollte das Beste daraus machen“, erklärt Holder Niklas Woelbert, warum der Kick nicht ausgeführt, sondern ein Pass versucht wurde.
Nach einem starken Lauf von Etienne Cardoso und einem Pass von Quarterback Tom-Emil Meißner auf Bryan Ohanian, der das 12:6 auf die Anzeigetafel brachte, ließen die Phantoms weitere Punkte liegen: Die Conversion scheiterte und der Lauf Meißners endete im Seitenaus.
Aber die Defense der Phantoms hielt. Zweimal kamen die Sentinels der Endzone der Phantoms nahe, zweimal stoppte die Defense von Ersatz-DC Marco Corzani den Drive. Sentinel Leon Reitz verwandelte nach dem zweiten Drive jedoch ein Field Goal aus 25 Yards Entfernung zum 10:12.
Über das Bad Homburger 18:12, ein verschossenes Field Goal, das die Phantoms aus 45 Yards Entfernung knapp links am Pfosten vorbeisetzten, und ein Big Play kurz vor dem Schlusspfiff endete die Partie schließlich 25:12 zugunsten der Gastgeber.
„Wir liefen lange Zeit gut über das Feld und die Defense hatte die Sentinels im Griff“, bedauert Gohmert. „Die beiden letzten Touchdowns waren unnötig. Wir haben das Spiel nach dem 12:7 und 12:10 leider aus der Hand gegeben.“ Allerdings sehe er Fortschritte. „Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen“, hatte Gohmert im Interview mit dem „Wiesbadener Kurier“ zuletzt gesagt, aber auf einem guten Weg. „Wir verfallen nicht in Panik, sondern arbeiten in Ruhe und analysieren, wo in unserem äußerst jungen Team noch Schwachstellen zu beheben sind.“
Analytisch auch die Spielweise: Da mit Pässen wenig zu erreichen war, baute die Phantoms-Offense verstärkt auf den Lauf über Robin Walther, Luis Moreno und Etienne Cardoso – und zog das eine ums andere Mal sehenswert über das Feld. So auch fünf Minuten vor Spielende, als ein vierter Versuch ausgespielt und die beiden letzten Yards zum First Down erlaufen wurden. Kritik, die Spielweise sei eindimensional oder vorhersehbar gewesen, lässt Tibor Gohmert nicht zu. „Wir haben bewiesen, dass es funktioniert.“
Nun steht am Samstag, 28. August, im Wiesbadener Europaviertel im Double Header mit der U19, die um 13 Uhr Frankfurt empfängt, das letzte GFL2-Heimspiel der Saison an. Zu Gast sind die Fürsty Razorbacks, denen die Phantoms 2021 nur einmal – und zwar in „Camp Lindsey“ begegnen. Die Fürstenfeldbrucker haben bisher 5:5 Punkte auf dem Konto.
„Ausführung, Fehler vermeiden, konzentriert bleiben und trainieren“, nannte Gohmert im Interview mit dem „Kurier“ Schlagworte für die letzten Saisonspiele. Sie werden am Samstag gelten und auch für die Off-season.

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