Autor: Michael Wiegand
Es sei ein „historischer Erfolg“, freute sich Head Coach Christian Freund vor knapp zwei Wochen über den Einzug seines Teams in den „Junior Bowl“, das Endspiel um die Deutsche U19-Meisterschaft im American Football. Einige Stunden zuvor hatte das Vorstandsmitglied der Wiesbaden Phantoms mit dem Nachwuchs des Traditionsclub die Berlin Adler im Halbfinale mit 37:35 besiegt und hatte die Frage nach einem kurzen Statement strahlend mit den Worten „Lass‘ es mich erstmal realisieren“ ein wenig aufgeschoben.
Kick-off zum „Junior Bowl“ ist am Samstag, 24. August, um 16 Uhr in Schwäbisch Hall.
Der Einzug ins Finale ist in der Tat eine Premiere für die Phantoms, die seit ihrem Wiederaufstieg 2007 in die GFL-J, die Bundesliga der 17- bis 19-Jährigen, hervorragende Nachwuchsarbeit leisten und gegen Berlin zum dritten Mal in Folge im Halbfinale standen. In den Spielzeiten zuvor war jeweils spätestens im Viertelfinale Endstation.
„Wir bauen unser Programm mit dem Ziel auf, nicht kurzfristig erfolgreich zu werden, sondern langfristig eine Basis für hochklassigen Jugendfootball zu schaffen“, so Freund. „Der Einzug in den Junior Bowl war der nächste, der logische Schritt.“
Viele hatten den Phantoms nach den zuletzt überaus erfolgreichen Jahren nicht zugetraut ein weiteres Mal die Gruppe Mitte zu gewinnen. Mit den Darmstadt Diamonds und Saarland Hurricanes mussten sich die jungen Wiesbadener zweier Teams erwehren, die mit großen Ambitionen in die Saison gestartet waren – unter anderem mit der Intension, die Phantoms vom Gruppenthron zu stoßen. Tatsächlich lieferten die Hurricanes den Phantoms zwei harte Kämpfe, verloren aber ebenso wie die Diamonds und die benachbarten Mainz Golden Eagles jeweils beide Saisonspiele gegen Wiesbaden.
Im Viertelfinale hatte die U19 danach zwar Heimrecht, das Los brachte aber ausgerechnet ein Team aus der Gruppe West – der in den vergangenen Jahren stets stärksten und in den Junior Bowls meist erfolgreichen Gruppe – als Gast nach Wiesbaden. Die Düsseldorf Typhoons erwiesen sich als bisher stärkster Kontrahent der Phantoms, verloren aber in einem an Spannung kaum zu übertreffenden Vergleich mit 6:7.
Die Berlin Adler im Halbfinale in der deutschen Hauptstadt stellten nochmals eine größere Hürde dar, aber auch diese Hürde überwand die U19 mit Bravour. Die Defense von Markus Krugmeister hielt trotz 35 Gegenpunkten den körperlich überlegenen Gastgebern in beeindruckender Manier Stand, während die Offense von Dennis Eckstein mit 37 Zählern zu überzeugen wusste. Zwei Punkte mehr als Berlin? Genug für das Erreichen des Finales.
In Schwäbisch Hall, im Stadion des amtierenden GFL-Meisters Unicorns, treffen die Phantoms nun auf die Cologne Crocodiles, ihres Zeichens Sieger der gefürchteten Gruppe West und mit beängstigenden 357:22 Punkten in der Vorrunde sowohl in Offense als auch Defense mit großem Abstand erfolgreichstes Team – wohlgemerkt in der stärksten Gruppe der GFL-J. Der Vergleich der Phantoms als Junior-Bowl-Neuling gegen den viermaligen Deutschen Meister und achtmaligen Endspielteilnehmer erinnert entsprechend an den biblischen Kampf Davids gegen den übermächtigen Goliath.
Wer nicht live in Schwäbisch Hall dabei sein kann, hat die Chance das Spiel über GFL TV im Livestream zu verfolgen.