Autor: Michael Wiegand
Dass es dermaßen spannend werden würde, hatten wohl die wenigsten gedacht, aber das vorletzte Saisonspiel der Wiesbaden Phantoms in der GFL2-Saison 2017 hatte es in sich und war – schaut man auf die Anzeigetafel – definitiv Werbung für American Football: Beim 65:64-Sieg der Albershausen Crusaders mussten die Phantoms aber die zweite komplett unnötige Niederlage gegen das Team von Head Coach Jemil Hamiko hinnehmen.
Wie beim 34:35 im Hinspiel sahen die Phantoms lange Zeit wie der sichere Sieger aus. Ab der 7:6-Führung nach einem Touchdown-Lauf von Cordarious Mann und Peter Müllers PAT lagen die Wiesbadener in Front; beim 56:35 sogar mit 21 Punkten. Doch die Führung schmolz, denn die US-Achsen von Albershausens Quarterback Douglas Webster zu Matthias Scheuring und Giano White bekam die Phantoms-Defense nie wirklich in den Griff; ebenso die Läufe des smarten Websters. Erst vor der eigenen Endzone konnten die Gäste ihre Gastgeber ein wenig besser kontrollieren – zu spät und zu nah vor der Goalline, um diese noch zu schützen.
Bis zur äußerst schmerzhaften Niederlage hatte Wiesbadens junger Quarterback Niklas Woelbert seine Offense immer wieder erfolgreich über das Feld geführt und nur eine Interception geworfen. 64 Punkte wären mehr als genug für zwei oder drei Siege gewesen, zumal auch die Defense ihre Stärken aufblitzen ließ und unter anderem Falk Reuter und Jochen Geier gegnerische Pässe abfingen und das Team um Adrian Kiernan sein Bestes zu geben versuchte.
Bester Mann auf dem Feld war jedoch wie in der Vorwoche Mann: Cordarious Mann erzielte nach dem 6:6 auch das 13:6, das Müller auf 14:6 erhöhte. Die 27:21-Führung brachte Woelbert mit einem 45-Yard-Pass auf Nico Netz auf das Scoreboard und Müller trug sich ein weiteres Mal auf die Scorerliste ein. Bis zur Halbzeit führte das Team von Head Coach und Offensive Coordinator Patrick Griesheimer mit 35:28. Mann hatte für diese Führung mit einem 40-Yard-Lauf und Müller mit seinem fünften PAT geglänzt.
Joshua Haas war es nach drei Minuten des dritten Quarter, der einen Woelbert-Pass zum 41:28 fing und Peter Müller erhöhte zum sechsten Mal. Nach den Anschlusspunkten der Crusaders war Haas ein zweites Mal nach Pass von Niklas Woelbert erfolgreich, Müller punktete zum 49:35 und spätestens nach der 56:35-Führung elfeinhalb Minuten vor dem Spielende sahen die Phantoms wie der sichere Sieger aus – Joshua Haas hatte die Crusaders-Endzone zum dritten Mal erreicht und Müller zum achten Mal getroffen.
Doch das letzte Quarter ging mit 30:8 an die Gastgeber – dank Quarterback Douglas Webster. Zwei Minuten vor Spielende führten die Crusaders mit 57:56, 66 Sekunden später brachte Nico Netz mit einem Touchdown-Catch Wiesbaden ein letztes Mal in Front und auch die Conversion durch Robin Gemmerich gelang.
Vier Sekunden vor ihrem Abstieg besorgten die US-Amerikaner der Crusaders, Webster und White, jedoch zunächst das 63:64 und schließlich auch den Conversion-Pass zum knappen Sieg.
Coaches und Spieler der Phantoms waren nach der unnötigen Pleite in Albershausen ebenso enttäuscht wie das Dutzend Fürstenfeldbrucker Spieler, die Wiesbaden lautstark angefeuert hatten, jetzt aber 2018 in der Regionalliga antreten müssen. „Die Crusaders haben es am Ende einfach mehr gewollt als wir“, bilanzierten Head Coach Patrick Griesheimer und sein Defensive Coordinator Primo Lursini unisono.