Verrückt: Die Wiesbaden gastieren am Sonntag, 16. April, im Hessenpokal-Halbfinale bei den Wetzlarer Wölfen – allerdings in Marburg. Den Wölfen steht zuhause kein Spielfeld zur Verfügung. Die Partie wird daher auf dem Kunstrasenplatz des Sportparks am Georg-Gaßmann-Stadion, 35037 Marburg, ausgetragen. Kick-off ist um 15 Uhr.
Mitte der Woche seien “letztlich alle Rasenplätze der Stadt Wetzlar aufgrund der ständigen Regenfälle für unbespielbar erklärt” worden, erläutert Dr. Jürgen Lenzen als Vorstand der Wölfe die Verlegung des Spiels nach Marburg. “Ein Kunstrasenplatz konnte uns auch nicht zur Verfügung gestellt werden.” Die Mercenaries hätten sich daraufhin bereit erklärt, für das Spiel ihren Kunstrasenplatz zur Verfügung zu stellen. “Wir werden es also in Marburg austragen.”
Das Halbfinale um den vom AFVH wiederbelebten Hessenpokal stellt für die Phantoms unter Head Coach David Gordon die Generalprobe für die Anfang Mai in Darmstadt startende Regionalliga-Saison dar. Während die Wölfe von Head Coach Mike Brown und Offensive Coordinator David Colvin die zweite Garnitur der Marburg Mercenaries im Viertelfinale bezwungen haben und entsprechend schon zumindest vier Quarter Spielpraxis haben, geht es für die Phantoms erstmals seit dem 51:6-Erfolg über die Frankfurt Pirates am letzten GFL2-Spieltag der vergangenen Saison am 27. August 2022 auf den Platz.
Aufgrund der kurzfristigen Fixierung des Spielortes kann am 16. April keinen Livestream vom Spiel zur Verfügung gestellt werden. Das Phantoms-Team ruft seine Phans daher dazu auf, es vor Ort in Marburg zu unterstützen.
Das bisherige Feedback auf die Wiedereinführung des Hessenpokals scheint landauf landab äußerst positiv. Wölfe-Head-Coach Brown, der mit seinem Team in die Regionalliga aufsteigen möchte, sieht in den mindestens zwei Pokalspielen seines Teams eine „hervorragende Möglichkeit, sich in der Pre-season auf die eigentliche Saison vorzubereiten. Wir können sehen, wo wir stehen“.
Nach dem Sieg gegen Marburg II könne sein Team den Phantoms selbstbewusst gegenübertreten. „Wir waren schon ein wenig besorgt, als wir die Größe und Masse auf Marburger Seite gesehen haben. Es war toll für meine Jungs, zu sehen, dass Vorbereitung und Wille ,Talent‘ schlagen können. Jetzt freuen wir uns auf ein Team, gegen das wir eigentlich keine Chance haben dürften. Wir wollen Regionalliga spielen! Was wäre eine bessere Vorbereitung, als gegen ein Regionalliga-Team zu spielen, um zu sehen, was wir an Arbeit noch vor uns haben?“
Beim Blick in die Chronik der Phantoms finden sich nur noch wenige Informationen zur Teilnahme am Hessenpokal. 1995 hatte Wiesbaden Ende August die erste Runde um den damals noch “Hessenbowl” genannten Pott mit 21:20 bei den Marburg Mercenaries gewonnen, ging drei Wochen später zuhause aber gegen die Rüsselsheim Razorbacks mit 3:74 unter. Die “Söldner” waren es auch, die das letzte Pokalfinale gewannen. Am 11. Oktober 1997 schlugen die Mercenaries die Obertshausen Blizzards 43:7.
Aber zurück nach Rüsselsheim: Am Samstag, 29. April, findet das Finale 2023 im Rüsselsheimer Stadion am Sommerdamm statt. Kick-off ist um 15 Uhr. Nach Wunsch des Sportlichen Leiters der Phantoms, Oliver Gebhardt, natürlich unter Teilnahme seines Teams.