Bild: Michael Wiegand

Die 14:55-Niederlage der Wiesbaden Phantoms in der GFL2 gegen die Gießen Golden Dragons ist, was sie ist: hoch und enttäuschend. Aber – und das macht Hoffnung auf die zweite Hälfte der Saison – die Art und Weise wie die aus ausschließlich aus der Region stammenden Spielern bestehende Mannschaft ohne Imports unterlag, zeigte auch, dass sich die Phantoms bei den Kleinigkeiten, wie von den Coaches gefordert, verbessert und vor allem nicht aufgegeben haben… Vor allem: Die Niederlage fiel zu hoch aus.

Das Team von Head Coach David Gordon lag nach einer Interception und einem misslungenen Kick-off-return schnell mit 0:21 in Rückstand und einmal mehr zeigte sich der Vorteil eines Imports auf der Spielmacherposition, der lange, präzise Pässen am Fließband liefern kann. Dass Brè Yon Nicholas Thomas mit starken Läufen und Christopher Hobsons harte Tackles überzeugten sowie die Phantoms sehenswert über das Feld marschierten, ging aufgrund des Spielstandes und der Tatsache, dass sie selbst keine Zähler erkämpften, allerdings unter. 

Bild: Michael Wiegand

Und: Die Phantoms waren mit einem absoluten Rumpfkader angereist, fünf Spieler hatten kurzfristig absagen und entsprechend mehrere Phantoms in Offense und Defense agieren müssen – und zudem auf ihnen fremden Positionen. Hut ab!

Im zweiten Quarter hielt die Defense die Golden Dragons erstmals auf, die Offense kam bis kurz vor die Endzone und nach vier Spielminuten passte Quarterback Niklas Woelbert in die Endzone – und warf die zweite Interception, zum zweiten Mal mit viel Glück von den Gastgebern gesichert. Bis zum Ende der ersten Halbzeit erhöhten die Gastgeber auf 27:0. auch dieses Mal zeigten die Phantoms phasenweise und individuell starke Leistungen: David Vrba sorgte bei einem Sack für sechs Yards Raumverlust der Gießener, Hobson für zwei weitere und die Defense erzwang einen Fumble, den schließlich Merlin Engel aufnahm.

Die nächsten vier Minuten bewegte die Offense das Ei zwar gut, blieb aber schließlich auf der 45-Yard-Linie der Golden Dragons hängen. Highlight des Drives war dabei ein sehenswerter Catch von Christopher Deisenroth.

Bild: Michael Wiegand

Das dritte Quarter begann direkt mit einem 55-Yard-Pass der Gastgeber, die beim 34:0 spätestens alles klar gemacht hatten. Dion West sorgte auf der anderen Seite mit einem 30-Yard-Return für einen positiven Moment und auch Thomas’ 25-Yard-Lauf zeigte das Potenzial der Phantoms auf, die jedoch immer wieder durch Strafen zurückgeworfen wurden und unter den teilsweise nur halbherzig wirkenden Tackles ihrer Defense litten – zu leichte Yards für den Gegner. Beispiele: Simeon Gabriel hielt einen sicher geglaubten Touchdown-Lauf der Gießener eindrucksvoll auf, die Defense erhält aber eine Strafe und die Golden Dragons vier neue Versuche, die schließlich zum 41:0 führten. David Tibo überbrückte anschließend das halbe Feld, ein Holding resultierte aber sogar in Raumverlust.

Ebenfalls mehrere Strafen und entsprechend verlorene Yards machten später aber (höchstwahrscheinlich) einen neuen Phantoms-Rekord möglich: Die Offense stand auf der eigenen 1-Yard-Linie, Woelbert passte auf West und nach 99 Yards hatten die Phantoms ihren umjubelten Touchdown – einen höchstverdienten Touchdown. Nikolas Klock traf mit seinem Holder Marc Stosic im Anschluss ebenfalls.

Zwei weitere leicht erspielte Scores ließen die Gießener danach auf 55:7 davonziehen, aber der letzte Drive kann den Phantoms Hoffnung für die Zukunft machen: Brè Yon Nicholas Thomas returnierte stark, Woelbert passte sehenswert auf Tibo und später über 20 Yards auf Thomas. Das 13:55 verbesserte Klock noch mit seinem zweiten PAT.

Am Samstag, 23. Juli, gastieren die Phantoms nun bei den Stuttgart Scorpions. Kick-off ist um 17 Uhr.