DC Johannes Fiebig (v. l.) und der Sportliche Direktor der Wiesbaden Phantoms, Oliver Gebhardt, gratulieren Tanja Bachmann zur Aufnahme im 75er Kader der Deutschen Frauen-Nationalmannschaft. In den vergangenen Monaten hatte sich die 30-Jährige mit dem GFL2-Team der Phantoms auf den Nominierungslehrgang vorbereitet. Bild: Tibor Gohmert

Ein Phantom in der Nationalmannschaft… der Frauen!

Tanja Bachmann auf dem Sprung in den 45er Kader

Tanja Bachmann hat gar nicht gespielt, ist aber in den 75er Kader der deutschen Nationalmannschaft berufen worden! Geht nicht? Oh doch… Denn tatsächlich war der Assistent Coach der GFL2-Offense der Wiesbaden Phantoms zwar nicht Mitglied in einem Damenteam, überzeugte die Coaches im Tryout für die Nationalmannschaft in Wölfersheim in der Wetterau aber dennoch auf ganzer Linie. Nun ist die 30-Jährige unter den besten 75 deutschen Footballerinnen und will – logischerweise – natürlich gerne auch in den finalen, 45 Frauen umfassenden Kader kommen. Dass sie vergangene Woche bei den Stuttgart Scorpions Sisters unterschrieben hat, könnte dafür hilfreich sein.

Aber zurück zum Anfang. Tanja Bachmann spielte bei ihrer Berufung in den 75er Kader nicht in einer Damenteam, trainierte aber mit den Wiesbaden Phantoms in der D-Line, um sich auf die Sichtung vorzubereiten. Und dieser Umstand brachte sie auf das Niveau, um eine Nominierung zu erhalten.

2012 begann Bachmann in Limburg mit Football. „Wir haben da damals versucht, ein Frauenteam zu gründen. Fünf Spielerfrauen, die auch Bock auf Football hatten.“ Drei Jahre später wechselte sie nach Mainz, da sie sich mit anderen Spielerinnen im Ligabetrieb messen wollte. 2015 stiegen die Mainzerinnen als DBL2-Meisterinnen auf, 2016 und 2017 wurden sie deutsche Vizemeister.

Die D-Line ist es bei Tanja Bachmann über weite Strecken ihrer Karriere geblieben, auch wenn „das im Frauenfootball nicht so einfach ist, nur eine Position zu spielen“, lacht sie. „Es war die erste Position, die ich damals, als ich nach Mainz kam, gespielt habe. Und dabei bin ich geblieben.“ In den vergangenen zehn Jahren habe sie „so ziemlich alles auf der D-Line gespielt, immer wieder auch O-Line, Linebacker und kurz auch mal Runningback. Ich bin sogar schon mal einen Touchdown gelaufen“, blickt das weibliche Phantom zurück. Die D-Line sei aber ihre angestammte Position – und die unterschätzteste im Football. Gerade bei den Frauen.

Zu den Phantoms kam Bachmann schließlich über Steve Reimann. „Ich war bei fast jedem Spiel seit damals“, so Bachmann, in der David Gordon schließlich auch Coaching-Potenzial sah und sie überzeugte, die schweren Jungs zu unterweisen. „Dadurch kam ich dann auch aktiv zu den Phantoms.

Nachdem sie zuletzt drei Jahre lang gar nicht mehr gespielt hatte, entschied sie sich erst im Februar, zum Tryout für die Nationalmannschaft zu gehen und trainiert seither mit den GFL2-Phantoms. „Ich dachte mir, ich muss irgendwie wieder fit werden. Dass ich mit den Jungs trainierten kann, ist ein Privileg und dafür bin ich auch sehr dankbar. Ich kann auch von den Jungs wahnsinnig viel lernen. Vor allem, Hits einzustecken. Die haben mich herzlich aufgenommen und gerade Joey Carbon und Oliver Gebhardt stehen immer mit Rat und Tat zur Seite. Und ganz im Ernst, Sven Rieger ist einer der besten D-Liner Deutschlands. Wer will nicht von ihm lernen? Außerdem erklärt er sehr ruhig und gut.

Der 45er Kader werde allerdings „ein Riesenstück Arbeit“, gibt Bachmann zu bedenken. „Aber wenn nicht jetzt, dann vielleicht gar nicht mehr…