U19 reist zum Halbfinale nach Berlin

Autor: Michael Wiegand

"Die Typhoons sind der schwerste Gegner, den wir diese Saison bisher hatten", "Wir haben gute Chancen, wenn wir umsetzen, was wir uns vorgenommen haben", "Kein Gegner in den Play-offs darf unterschätzt werden", "Auch als Neuling in den Play-offs haben die Typhoons Chancen den Junior Bowl zu erreichen" oder auch "Wir werden hart für den Einzug ins Halbfinale kämpfen müssen" hörte man aus Reihen des Wiesbadener Coaching Staff vor dem Viertelfinal-Heimspiel um die Deutsche U19-Meisterschaft gegen die Düsseldorf Typhoons, Deutschlands ältestes Schul-Footballteam.
Am Ende stand ein knapper, aber hochverdienter 7:6-Sieg der Wiesbaden Phantoms zu Buche, der alles hatte, was ein Footballspiel ausmacht: hochklassige Plays, starke Teams, Spannung bis zur letzten Minute und gute Stimmung. Entsprechend war das Hochgefühl der jungen Wiesbadener, zumal zeitgleich die Fursty Razorbacks im zweiten Viertelfinale in Berlin 15:7 führten, was Heimspielrecht für die Phantoms im Halbfinale in zwei Wochen bedeutet hätte. Berlin schaffte aber die Wende und gewann schließlich – Die Phantoms-U19 muss nun also im Halbfinale auswärts bei Berlin Adler antreten.
Die Coaches hatten die U19 hervorragend auf die physisch starken und selbstbewusst auftretenden Typhoons vorbereitet und dabei so detailliert gescoutet, dass auch einzelne Spieler mit ihren jeweiligen Stärken auf dem Radar der Wiesbadener Footballer auftauchten. Der vom US-amerikanischen Notre-Dame-College mit einem Stipendium ausgestattete D-Liner Alexander Ehrensberger beispielsweise machte gegen die Phantoms-O-Line um Steven Lenz und Marius Riehl keinen Stich, in der GFL-J-Gruppe West, der stärksten Gruppe der viergeteilten GFL-J, hatte der 2,05-Meter-Hüne noch auf ganzer Linie überzeugt.
Während die Line für Phantoms-Quarterback Tom-Emil Meissner genügend Zeit herausholte, um Pässe anzubringen, und die Runningbacks Yard um Yard gutmachten, schaffte es die Defense der Typhoons bis Ende des zweiten Quarters, die Phantoms von ihrer Endzone fernzuhalten. Erst 56 Sekunden vor Ablauf der Uhr nutzte Meissner freien Raum, überbrückte die letzten acht Yards zum 6:0 selbst und brachte sein Team damit in Führung. Da auch Vincent Gabel Martínez traf, ging die U19 mit 7:0 in die Halbzeit.
Auch in der zweiten Hälfte der Partie drückten die Defenses dem Spiel ihren Stempel auf und ließen nur wenige Punkte zu. Kurz vor dem letzten Seitenwechsel standen die Phantoms auf der 11-Yard-Linie der Typhoons und versuchten ein Field Goal, das Martinez jedoch knapp am Tor vorbeisetzte.
Die Typhoons waren von eigenen Punkten weiter entfernt als die Phantoms, lagen allerdings auch nach dem nächsten Wechsel des Ballrechts nur einen Score zurück.
Als noch knapp fünf Minuten zu spielen war, sah alles nach einem Sieg der Phantoms aus, die es danach bis auf die 40-Yard-Linie der Düsseldorfer geschafft hatten. Typhoons-Linebacker Frederic Bossmann schockte die Wiesbadener allerdings mit einer sehenswerten Interception, die sein Team auf der eigenen 31-Yard-Linie und bei 3:40 Minuten verbleibender Spielzeit in Ballbesitz brachte.
Quarterback Max Bühling führte die Typhoons in beeindruckender Manier über das Feld und die ansonsten hervorragend agierende Wiesbadener Defense von Markus Krugmeister hatte nur eine Minute später das einzige Mal im gesamten Spielverlauf das Nachsehen als Düsseldorf mit einem kurzen Lauf auf 6:7 verkürzte. Der anschließende Snap zum PAT misslang, die Typhoons erhielten wegen eines Fehlstarts fünf Yards Strafe und als Holder Bühling auch einen zweiten schlechten Snap unter Kontrolle bringen musste, verfehlte der Schuss von Kicker Arian Ghorbani unter dem Jubel der Gastgeber das Tor.
Die Phantoms erzielten ein neues First Down und hatten nun die Chance, die Zeit herunterlaufen zu lassen. Mit einem denkbar knappen Sieg haben die jungen Wiesbadener damit das dritte U19-Halbfinale in drei Jahren erreicht. Der Erfolg solle nun zwar gefeiert werden, so die Phantoms-Coaches, die jedoch auch betonten, den Blick nicht vom Verbesserungspotenzial des Teams abschweifen zu lassen. "Wir haben noch viel Luft nach oben. Und Berlin wird nochmal eine ganz andere Größenordnung", warnte Head Coach Christian Freund.

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