Autor: Michael Wiegand
64:65, knapper war in der Geschichte der GFL wohl noch kein Spiel. Dass 129 Punkte in nur einer GFL2-Partie sehr sehr ungewöhnlich sind, fand auch Phantoms-Statistiker Friedemann Hees und schaute sich die Zahlen genauer an: Tatsächlich gab es seit 2009 keine GFL- oder GFL2-Partie mit mehr Punkten. Die Rhein-Neckar Bandits schlugen 2009 jedoch die Franken Knights mit 72:62.
Doch war die bittere Niederlage tatsächlich ein „Rekord“? „1315 Yards Total Offense standen bei Spielende zu Buche“, so Hees. „618 für Wiesbaden, 697 für Albershausen. Live habe ich selber 129 Punkte zuletzt in einem Basketballspiel gesehen – die meisten Punkte, bei denen ich live beim Football vor Ort war – das war in Marburg 2009 im Play-off-Spiel der Mercenaries gegen die Dresden Monarchs kamen inklusive zweier Verlängerungen 127 Punkte zusammen, aber nur 1027 Yards Offense von beiden Teams.“
Interessant: Auch damals war schon Wiesbadens Head Coach Patrick Griesheimer mit von der Partie. Im Coaching Staff der Marburger.
„Eigentlich hätten wir das Spiel gegen Albershausen gewinnen müssen“, sagt Hees unterdessen sehr deutlich. „Anfangs des vierten Quarter mit 21 Punkten vorne. So ähnlich wie Kirchdorf bei allerdings deutlich geringerer Punkteanzahl. Und auch wie schon in Kirchdorf konnte die Defense die Crusaders im letzten Quarter nicht einmal stoppen und die Offense, die vorher in grandioser Manier angeführt von Niklas Woelbert und Cordarius Mann nur bei einem vorangegangenen Ballbesitz keinen Touchdown erzielte und dabei 56 Punkte auf das Scorebord brachte, konnte einen vierten Versuch bei sieben fehlenden Yards in der Hälfte des Gegners nicht zu einem neuen First Down ummünzen und leistete sich eine Interception in der eigenen Hälfte.“
Ein bitteres Ende einer Partie, die einen Sieg der Phantoms verdient gehabt hätte, betont der Phantoms-Statistiker.
Der junge Phantoms-Quarterback Niklas Woelbert spielte dabei stark auf, warf sechs Touchdown-Pässe – davon drei zu Joshua Haas, zwei zu Nico Netz und einen zu Cordarious Mann – brachte 70 Prozent seiner Pässe an und erzielt damit 429 Yards Raumgewinn. Joshua Haas fing das Ei fünf Mal für 159 Yards Raumgewinn; durchschnittlich 31 Yards pro Catch.
Cordarious Mann beherrschte unterdessen den Boden. 175 Yards und drei Touchdowns fügte der Runningsback in Albershausen einer ohnehin starken Saisonbilanz an: 1089 Yards in neun Spielen. 8,5 Yards pro Lauf und 121 Yards pro Spiel.
Trotz 65 Gegenpunkten gab es auch in der Defense Glanzmomente: „Tim Reichert bestätigte seine starken Leistungen in den Vorwochen und kommt mit vier Solos und 12 Assists auf 16 Tackles“, weiß Hees. „Ein Höchstwert für ein Spiel in dieser Saison! Ebenso erwähnenswert ist auch Luca Mörtel, der mit fünf Solos und 11 Assists ebenfalls 16 Tackles für das Spiel aufweisen kann.“
Die Niederlage sei unnötig und vermeidbar gewesen, bilanziert Friedemann Hees zum Abschluss. „Aber das Spiel hat das erneut gezeigt, was die vorangegangenen Partien ohne Import-Spieler schon gezeigt hat: Wir haben Potenzial und uns ist in der kurzen Zeit ohne Imports die Umstellung gelungen. Gegen Kirchdorf ging wenig, Fürstenfeldbruck haben wir niedergerungen, gegen Nürnberg ordentlich mitgespielt und jetzt gegen Albershausen einen rekordverdächtigen Tag gehabt, der leider wegen des Resultats nicht in guter Erinnerung bleiben wird.“
Also nochmal: rekordverdächtig? Die sechs Woelbert-Touchdowns stellen zumindest eine Bestmarke ein; die von Marius Markgraf 2010 gegen die Kaiserslautern Pikes. Auch er warf damals auswärts sechs Touchdown-Pässe. 65 Punkte erzielten die Phantoms ebenfalls schon einmal: Am 22. August 2009 gewann Wiesbaden 65:20 gegen die Montabaur Fighting Farmers. Der heutige Phantoms-Coach Guido Reuels und Marius Markgraf kamen an diesem Tag aber „nur“ auf 408 Passing Yards. 268 Rushing Yards steuerten im wesentlichen Randall Payne und Kelly Perrier bei. Insgesamt 673 Yards innerhalb eines Spiels sind seither die Höchstmarke.