Autor: Dr. Anne Maas & Willi Turturica
DIe Wiesbaden Phantoms U13 ist zum 3. Mal hintereinander Hessenmeister. Doch die Spiele gegen Gießen und Frankfurt waren alles andere als ein Spaziergang. Footballspiele zu gewinnen, ist niemals leicht. Sie sind stets das Ergebnis harter Arbeit. Dass aber die Spiele an diesem Sonntag, dem 11. Oktober, in Gießen so schwer sein würden, und sie dazu auch noch ganz anders als erwartet verliefen, überraschte doch alle Beteiligte. Aber 100 erzielten Punkte des Wiesbadener Angriffs gaben dann doch den entscheidenden Ausschlag.
Der Reihe nach…
Die Bedingungen für Football waren perfekt. Strahlender Sonnenschein bei rund 15 Grad versprachen optimale Voraussetzungen, und alle Beteiligte freuten sich auf einen schönen Tag und spannende Spiele. Für unsere U13 standen die Spiele gegen den Gastgeber Gießen Golden Dragons und gegen die Frankfurt Universe auf dem Programm. Die Tabellen-Arithmetik war eindeutig: 2 Siege der bisher ungeschlagenen Phantoms und die Hessenmeisterschaft wäre vorzeitig vor dem letzten Spieltag unter Dach und Fach. Was aber rechnerisch einfach klang, musste ersteinmal auf dem Platz umgesetzt werden.
Im ersten Spiel trafen die Phantoms auf den Gastgeber und damit auf "alte Bekannte". Gießen und Wiesbaden zählen zu den Gründungsmitgliedern der U13-Liga, die vor 3 Jahren noch als U12-Liga anfing. Trotz einiger knappen Partien, konnten aber die sympathischen Drachen bisher noch nicht gegen Wiesbaden gewinnen. Und auch diesmal schienen die Rollen eindeutig verteilt zu sein. Auf der einen Seite das Wiesbadener Angriffs-Powerhouse der Liga gegen eine Mannschaft aus dem Mittelfeld der Tabelle. Was sollte da schon schief gehen? Doch (Teenager)-Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall, wie es im Volksmund so schön heißt. Dabei verlief die 1. Halbzeit noch entsprechend den Erwartungen. Wiesbaden führte mit 30:14. Aber was in der 2. Halbzeit stattfand, werden die Trainer & Spieler so schnell nicht vergessen. Die Gießener traten mit 2 Mädchen an, und sie zeigten unserem erstaunten Nachwuchs, was Football-Frauenpower bedeutet. Zwar punktete der Wiesbadener Angriff nach wie vor, aber die Extrapunkte konnten nicht mehr erzielt werden, während auf der Gegenseite den Gießenern genau dieses Kunststück gelang. Punkt für Punkt schmolz somit die Wiesbadener Führung dahin, und rd. 4 Minuten vor Schluss, beim Spielstand von 42:35 für Wiesbaden, verloren die Phantoms 5 Yards vor der eigenen Endzone auch noch den Ball. Ein TD mit 2 Punkte Conversion für die Golden Dragons, und der Sieg wäre nach Gießen gegangen. Mehr Spannung ging nicht! Doch ein zu langer Pass der Gießener wurde von Christopher Tepass, der in dieser Partie eigentlich QB spielte aber zum Schluss auch noch als Safety eingesetzt wurde, in der eigenen Endzone abgefangen: Ballbesitz und Sieg für Wiesbaden. Tief durchatmen war angesagt, und Wiesbadener Lob und Repekt für das Gießener Spiel, insbesondere von Headcoach Martin Spindler, Offense Coordinator Tim Dewald und Defense Coordinator Philipp Wagner, war wohlverdient.
Vor dem Spiel gegen Frankfurt waren somit alle recht nervös. Niemand wusste, wie unsere jungen Spieler mit so einem Negativ-Erlebnis umgehen würden. Rappeln sie sich auf, oder lassen sie die Köpfe hängen? Und das gegen einen Gegner, der zu Recht als deutlich stärker als Gießen eingeschätzt wurde. Und die Frankfurter Spieler konnten nach der Wiesbadener Vorstellung gegen Gießen mit absoluter Berechtigung hoffen, die 61:18 Niederlage aus dem Hinspiel auszumerzen. Aber Leader müssen sich dann beweisen, wenn sie gebraucht werden. Die 13jährigen des Senior-Jahrgangs mussten nun trotz ihrer jungen Jahre Verantwortung übernehmen, und das gelang ihnen vortrefflich. Das Spiel war prinzipiell nur in den ersten 5 Minuten spannend. Frankfurt gewann den CoinToss und schickte gleich ihren Angriff aufs Feld, um unsere Verteidigung, die gegen Gießen nicht glänzte, gleich zu beindrucken. Doch die umgestellte Verteidigung zeigte den ambitionierten Frankfurtern ihre Grenzen. Nur einmal, beim zweiten Ballbesitz, konnten sie die Wiesbadener Endzone gefährden. Mehr war an diesem Tag für Frankfurt nicht drin. Den laufstarken Spielmacher der Universe konnte Linebacker Christopher Eby gut kontrollieren. Und der diesmal von Anfang an als Safety eingesetzte Christopher Tepass ließ kein Passspiel zu. Null Frankfurter Punkte waren am Ende das logische Ergebnis. Und der Wiesbadener Angriff mit Spielern, die allesamt in ihrem Senior-Jahrgang sind, erwies sich wieder als eine zu große Herausforderung für die Universe. Konnte das Ergebnis zur Halbzeit noch auf erträgliche 24:0 für Wiesbaden gehalten werden, brachen nach der Halbzeit alle Frankfurter Dämme. Der Druck der Phantoms auf beiden Seiten des Balles war letztendlich zu groß. 58:0 stand es rd. 2 Minuten vor Schluss, als die Frankfurter das Spiel vorzeitig aufgaben. „Sie haben uns zwar gut beobachtet, aber die falschen Schlussfolgerungen gezogen“, sagte Offense Coordinator Tim Dewald anschließend. „Im ersten Spiel haben sie unsere Ballfänger eng gedeckt und wurden durch lange Pässe geschlagen. Wir können, wenn wir müssen, lang passen, und das haben wir im ersten Spiel auch getan. Aber das ist gar nicht unser Spielverständnis. Diesmal versuchten sie uns zu stoppen, indem sie die Passverteidigung nach hinten zogen, um die langen Pässe zu unterbinden. Aber mit den laufstarken Ballfängern Christopher Deisenroth und Oliwer Szpotowicz, unserem sehr beweglichen Runningback Maurice Medo und mit Lennard Turturica als Quarterback, der eigentlich kurze bis mittellange Pässe mit sich kreuzenden Passempfängern liebt, kamen sie mit dieser Verteidigungs-Strategie nur unseren Stärken entgegen“ resümierte er das Spiel anschießend. Defense Coordinator Philipp Wagner bleibt gewohnt ruhig und fasste seinerseits den Tag zusammen. „Unsere Verteidigung wackelt manchmal, wie gegen Gießen, aber wenn es darauf ankommt, sind sie da. Und sie waren da!“.Und nach seiner dritten Meisterschaft in Folge musste ein ziemlich pudelnasser Headcoach Martin Spindler um Worte ringen. „Ich freue mich für die Spieler und bin selbst sehr, sehr glücklich“, sagte er. „Ich wäre froh, wenn es nicht so spannend gewesen wäre“ aber er betonte sogleich „…, dass einzig und allein die Spieler im Mittelpunkt stehen, und wenn ich in ihre glücklichen Augen schaue, sind sie aller Mühe wert. Alle Kinder sind gleich und alle gleich wichtig für die Mannschaft, und alle zusammen bilden sie ein besonderes Team, nämlich unser U13 Team 2015 der Wiesbaden Phantoms“ und fügte augenschmunzelnd hinzu „… was zählen da die Befindlichkeiten von erwachsenen Coaches“.
Dem ist nichts weiter hinzuzufügen, bis auf die Nennung der weiteren Spieltermine. Das letzte Saisonspiel findet am 18.10 in Rodgau statt. Das Saisonfinale, mit einem überregionalen Turnier, dann am 31.10. in Wiesbaden. Hier werden einige der Besten Mannschaften Deutschlands erwartet.