Saisonausklang bei den Frankfurt Pirates

Autor: Thomas Weinsheimer

Es wird das vorerst letzte Duell beider Kontrahenten sein. Wenn die Wiesbaden Phantoms am Sonntag um 15:00 Uhr (Phillip-Holzmann-Schule) bei den Frankfurt Pirates antreten, geht es für die beiden Rivalen nur noch um einen versöhnlichen Saisonausklang. Doch während die Landeshauptstädter mit einem Sieg immerhin noch den zweiten Platz hinter Meister Kirchdorf Wildcats erreichen können, müssen sich die Gastgeber bereits vor dem offiziellen Ende der Saison mit dem Abstieg in die Regionalliga abfinden. Daran würde auch ein Sieg gegen die Phantoms nichts mehr ändern. Diese gewannen zum Saisonstart im Europaviertel mit 20:6 gegen die seinerzeit noch durchaus passabel auftretenden Frankfurter, die im Verlauf einer langen Saison jedoch mehr und mehr auseinanderfielen. Geplagt vom Verletzungspech auf Schlüsselpositionen, der nominelle Spielmacher Artur Rubio fehlte durch Blessuren gleich in mehreren Spielen und ist längst in die Heimat USA zurückgekehrt, verloren die Schwarz-Gelben aus dem Campus Westend zuletzt fünf Spiele in Folge. Zum Spiel in Kirchdorf reiste man mangels ausreichend gesunder Spieler gar nicht erst an und ging auch beim Lokalderby gegen Frankfurt Universe am vergangenen Wochenende recht unspektakulär mit 2:21 baden.
Joshua Poznanski heißt der junge Quarterback, dem Frankfurts Cheftrainer Keith Williams die Regie seiner Offense anvertrauen muss. Ein gelernter Passempfänger, der in früheren Jahren auch mal in der Wiesbadener Jugend aktiv war. Seine favorisierte Anspielstation, Fred Liepner, war im bisherigen Saisonverlauf die einzige Konstante im Trikot der Pirates. Zwölf Touchdowns gehen auf das Konto des gefährlichsten Piraten, der auch die Wiesbadener Verteidigung am Sonntag in Verlegenheit bringen soll. „Wir wissen was Fred kann, wie gut er ist. Er gehört zu den besten Spielern auf seiner Position in der Liga und wird am Sonntag alles daran setzen, seinen Teil zu einem Überraschungssieg beitragen zu können“, weiß Phantoms Defense-Trainer Daniel Garcia. Er verweist aber auch darauf, dass man Liepner beim Hinspielerfolg auch in den Griff bekam und er ohne Punkte blieb.
„Die Pirates ergeben sich  aus Prinzip nicht kampflos in ihr Schicksal, wir werden schon Gas geben müssen“, gibt Offense Coordinator Patrick Griesheimer an. Zwei seiner Schützlinge werden dabei besonderes Augenmerk genießen. Dem Kanadier Cassidy Doneff fehlen noch drei gefangene Pässe, um als erster Spieler in der 30-jährigen Geschichte der Phantoms mindestens 100 Zuspiele unter Kontrolle gebracht zu haben. 97 Mal griff Doneff bisher zu und erzielte dabei 889 Yards Raumgewinn. Ballträger Thomas Hogue benötigt noch 52 Yards Raumgewinn aus Läufen, um erneut die 1.000er Schallmauer zu knacken (2013: 1212 Yards). Seinen bisher sechs Touchdowns möchte Hogue natürlich auch noch ein Erfolgserlebnis folgen lassen.
Zumindest aus Sicht der Wiesbadener Fans also ausreichend Motivation, die 20-minütige Autofahrt zum Sportgelände der Phillip-Holzmann-Schule anzutreten. Der achte Sieg und zwei persönliche Highlights stehen auf der To-Do-Liste der Phantoms. Beim letzten Auftritt der Jubiläumsspielzeit des Vereins, dessen U17 und U13 in den Wochen nach der Zweitliga-Saison in ihre Spielzeit starten werden.