Eindrucksvolles 30:24 in Gießen

Autor: Michael Wiegand

Ein immens wichtiger Schritt in Richtung Ligaverbleib gelang den Wiesbaden Phantoms mit dem GFL2-Sieg bei den Gießen Golden Dragons. Der 30:24-Erfolg bedeutet zusammen mit dem 20:15-Hinspielsieg den gewonnenen direkten Vergleich. Sollten die Dragons am Ende der Saison punktgleich mit den Phantoms in der Tabelle rangieren, würden sie also hinter Wiesbaden gelistet.
Mit aktuell acht Pluspunkten stehen die Phantoms deutlich vor Gießen, das es nach einer bislang enttäuschenden Saison und nur zwei Unentschieden auf lediglich zwei Pluspunkte bringt. Um Wiesbaden zu überholen, müssten die Dragons entsprechend sieben Zähler auf die Phantoms gut machen. Da mit Montabaur ein noch punktloses Team am Ende der Tabelle steht, sieht es derzeit in Sachen Ligaerhalt sehr gut für die Phantoms aus, zumal alle drei Teams hinter Wiesbaden – Albershausen, Gießen und Montabaur – am jüngsten Spieltag keine Punkte holten.
Grund zum Jubel hatten die Phantoms im Waldstadion der Dragons sehr früh. Den Kick-off der Gastgeber trug Cordarious Mann in seiner unnachahmlichen Art und Weise über 80 Yards zum 6:0 und auch Kicker Peter Müller traf mit seinem Holder A.J. Springer.
Lange hielt die Führung aber nicht, denn die Dragons glichen über die starke Achse Quarterback Carson Williams und Receiver Michael Carev sowie durch den PAT von Marc Barque schnell aus.
Christopher Petry, der ein hervorragendes Spiel absolvierte, fing anschließend einen Williams-Pass auf der Gießener 38-Yard-Linie ab, die Offense konnte die Chance auf die erneute Führung aber nicht nutzen, denn das Field Goal zu Beginn des zweiten Quarters durch Müller geriet ein Yard zu kurz. Auf der Gegenseite traf aber Bargue zum 10:7 der Gießener, die im Gegenzug nicht schnell genug schalteten, einen Fake-Spielzug nicht erkannten und durch einen Pass von Springer auf Ben Wagner das 10:13 hinnehmen mussten. Müller verwandelte im Anschluss sicher zum 14:10, nachdem Springer den Kick-off über 60 Yards in hervorragende Position gebracht hatte, doch wieder währte der Vorsprung nicht lange: Williams brachte sein Team nach einem kurzen Lauf mit 16:14 in Front, Barque traf den Extrapunkt und schon schien es, als würden die Phantoms mit einem Rückstand in die Pause gehen.
Mit dem Schlusspfiff der ersten Halbzeit hatten die Phantoms das Feld jedoch überquert und Nico Strahmann verwandelte ein kurzes Field Goal zum 17:17.
Es folgte die beste Phase der Phantoms, die in der zweiten Halbzeit früh einen Pass ablenkten, den Raphael Gardoni aufnahm und damit Wiesbaden wieder in Ballbesitz brachte. Die Offense um den jungen deutschen Quarterback Niklas Woelbert brachte Mann ins Spiel, der 30 Yards bis in die Endzone sprintete. Das 23:17 konnten die Phantoms aber nicht erhöhen, weil Peter Müllers PAT geblockt wurde.
Der folgende Dragons-Drive war nicht zuletzt aufgrund des Sahnetags von Jeremy Conley erfolglos, die Phantoms vergrößerten ihre Führung aber nach einem guten Drive und einem erneut 30 Yards langen Run Cordarious Manns. Das 30:17 erzielte Müller mit seinem dritten Zusatzpunkt.
Noch knapp sechs Minuten waren zu diesem Zeitpunkt zu spielen und die Dragons flogen geradezu über das Feld. Williams machte es am Ende selbst und verkürzte auf 23:30, ehe Barque erneut sicher verwandelte.
Mit sechs Punkten Vorsprung und nur noch 135 Sekunden Spielzeit hätte die Phantoms-Offense lediglich ein neues First Down erzielen müssen, um die Uhr herunterlaufen lassen zu können, doch die Laufversuche endeten jeweils in der D-Line der Gießener.
75 Sekunden hatte Carson Williams nun, um – wie im Hinspiel – bis an die Endzone zu kommen und tatsächlich  verteilte der Dragons-Spielmacher das Ei so geschickt und streute eigene Läufe ein, dass sein Team dem Ausgleich immer näher kam. Drei Strafen warfen die Gastgeber aber zurück und bei auslaufender Uhr sorgte Petry für das letzte Tackle des Tages, 35 Yards vor der eigenen Endzone.
„Wir spielen, was wir können“, so Thomas Weigel nach dem Spiel im Liveinterview für die Dragons. „Es war ein hartes, aber sehr faires Derby mit dem besseren Ende für uns.“ Lob für die unterlegenen Dragons hatten Tim Reichert und die Phantoms unisono. Reichert: „Sie sind ein starkes Team, das zu Unrecht auf einem Abstiegsplatz steht. Carson Williams ist zudem ein sehr agiler Quarterback, der schwer unter Kontrolle zu halten ist.“
Am 1. Juli muss Wiesbaden nun bei Tabellenführer Ravensburg in Weingarten antreten, bevor am 7. Juli der Besuch bei den Montabaur Fighting Farmers ansteht. Mit Punkten aus diesen Spielen könnten die Phantoms den Ligaverbleib (fast) schon endgültig sichern. Das nächste Heimspiel steht für das Team von Head Coach Andy McMillan am 11. August an. Zu Gast sind dann die Straubing Spiders.
Zuvor trägt die U19 jedoch am Samstag, 14. Juli, das Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft in Wiesbaden aus. Der Gegner steht auf Grund der Ergebnisse des Wochenendes in der Gruppe Nord weiterhin nicht fest.